Was ist das Metaverse und wie passt Webdesign dazu?

Facebook hat bekanntgegeben, in den nächsten fünf Jahren zu einem Metaverse-Unternehmen werden zu wollen. Das legt die Frage nahe, was das eigentlich ist und welche Rolle Webdesign dabei spielt. Wie alle Zukunftstechnologien ist auch Metaverse noch nicht exakt definiert, aber Umrisse sind bereits erkennbar.

Bisher gesetzte Schritte

Vor der Existenz des Internets erforderte ein Informationsaustausch einen körperlichen Kontakt in irgendeiner Form. Mindestens ein gedrucktes Buch oder ein Träger für eine Video- oder Audioaufnahme war notwendig. Für Instruktion brauchte es persönlichen Kontakt mit einem Lehrer, das Erleben von Aufführungen oder eines bestimmten Orts erforderte persönliche Anwesenheit. Radio und Fernsehen änderten daran Einiges, aber nach wie vor mit Einschränkungen wie dem Fluss der Information nur in einer Richtung und die zeitliche Gebundenheit an das Programm.
Das Internet 1.0 bestand aus vielen Seiten, die Information in Form von Text und manchmal auch schon Audio und Video jederzeit verfügbar machten. Im Gegensatz zu früher war es auch einfach, eigene Information global verfügbar zu machen. Das Webdesign für diese Seiten drehte sich um HTML und Serverprogramme zur Bereitstellung der Webseiten.
Das Internet 2.0 stellt ein individualisiertes Angebot zur Verfügung. Sie als Nutzer registrieren sich auf Servern, die Daten befinden sich in der sogenannten Cloud und damit in Rechenzentren. Das Webdesign erfordert die Programmierung nicht nur des Servers, sondern auch des Clients mit JavaScript. Ebenfalls notwendig sind die Anbindung von Datenbanken an die Server und viel schnellere Interaktionen zwischen Client und Server wie beispielsweise über AJAX.

Die Idee des Metaverse als Nachfolger des Internet 2.0

Es kann als das Internet 3.0 betrachtet werden. Auch wenn noch lange nicht alle Details klar sind, wird Webdesign in welcher Form auch immer auch dafür notwendig sein.
Das angestrebte Erlebnis für Sie als Nutzer sollte in einer nahtlosen Verbindung von Zugang zu Informationen aus ganz verschiedenen Quellen bestehen. Sie sollten auch die Möglichkeit haben, über virtuelle Realität mit anderen Personen an beliebigem Standort zu interagieren, als ob Sie tatsächlich mit diesen im selben Raum wären. Aufführungen und Orte sollten Sie einem Live-Erlebnis sehr ähnlich erleben können. Dieses Erlebnis soll dann nicht auf einen Bildschirm beschränkt bleiben, sondern in 3D stattfinden.

Die technische Umsetzung des Metaverse

Dafür sind Virtual Reality und Augmented Reality notwendig. Beide erfordern eine Art Brille, in der das Videosignal für Sie dargestellt wird. In der VR sehen Sie nur das, was das Metaverse Ihnen zeigt. Die AR unterscheidet sich dadurch, dass diese Brille zusätzliche Informationen neben Ihrem Blick auf Ihre Umgebung einblendet.
In diesem Bereich liegt ein Problem, das noch gelöst werden muss und das nichts mit Webdesign zu tun hat. Die heute verfügbaren Brillen sind zu unhandlich, um für Nutzer wirklich attraktiv zu sein. Die laufenden Entwicklungen lassen allerdings vermuten, dass wirklich brauchbare Geräte in absehbarer Zeit zur Verfügung stehen werden. Noch futuristisch nimmt sich die Idee aus, eine Kontaktlinse mit AR-Funktionalität herzustellen.
Im Bereich der Software sind wir noch auf dem Niveau, dass Figuren denjenigen in Computerspielen ähneln. Diese Spiele sind zwar sehr populär, aber die Idee des Metaverse stellt wohl den Anspruch einer wirklich realistischen Darstellung. Dafür wird die Rechenleistung noch wesentlich steigen müssen und im Softwarebereich wird hier das Webdesign wieder gefordert sein.

Die organisatorische Umsetzung des Metaverse

Zu einem Teil existiert das Metaverse bereits und zwar im Angebot von Big Tech Unternehmen wie Apple oder Google. Diese Unternehmen unterhalten Plattformen, die Information, Kommunikation, Unterhaltung und Zusammenarbeit ermöglichen.
Eine Version des Metaverse wäre eine Erweiterung dieses Angebots verschiedener Firmen. Dann hätten Sie als Nutzer mehrere Metaverses zur Auswahl, allerdings dann mit Problemen der Verbindung über die Grenzen, die ja auch heute schon spürbar sind. Das ist die Vision der Unternehmen im Big Tech Bereich, die damit Profit erzielen möchten. Facebook hat bekanntgegeben, in Europa 10.000 Fachleute zur Realisierung des Metaverse made in Facebook anstellen zu wollen. Man kann davon ausgehen, dass auch Qualifikation im Webdesign unter diesen neuen Mitarbeitern gefragt sein wird.
Wie ist es mit einem einzigen Metaverse dieses Typs? Das würde ein Zusammengehen dieser großen Unternehmen voraussetzen. So schwer das vorstellbar ist, hätte eine solche Firma jedenfalls enorm viel Macht. Dieser Vision widmet sich Neal Stephenson in seinem dystopischen Roman „Snow Crash“. Bemerkenswert ist, dass dieser Roman bereits im Jahr 1992 veröffentlicht wurde.
Eine denkbare Alternative besteht aus offenen Standards und Plattformen. Es ist anzunehmen, dass dafür die Technologie der Blockchain eine Rolle spielen wird. Nicht zufällig stellen etliche Projekte aus diesem Bereich auch den Anspruch, das internet 3.0 entwickeln zu wollen. Ein Beispiel ist das Projekt Dfinity.
Dann hätte das Metaverse gewisse Ähnlichkeiten mit dem Internet 1.0. Viele Anbieter würden unabhängig agieren, es gäbe einige Protokolle für Interoperabilität und viel Kreativität aus dem Webdesign. Gerade für Menschen aus diesem Bereich ist es wichtig und interessant, die Entwicklungen des Metaverse zu verfolgen. Nur mit Interesse und Unterstützung können sich offene Standards durchsetzen.